

Du bekommst dein Blutbild und beim Durchsehen der Werte fällt dir plötzlich auf: Dein Cholesterin ist erhöht. Sofort schießen Gedanken durch den Kopf – Butter, Eier, Herzinfarkt. Aber mal ehrlich: Weißt du eigentlich, was Cholesterin wirklich für dich tut?
Cholesterin ist nicht per se der Bösewicht, sondern ein lebenswichtiger Bestandteil des Stoffwechsels. Ohne Cholesterin könnten wir keine Hormone herstellen – ja, genau die sogenannten Steroidhormone, die unser Wohlbefinden steuern, z.B. Östrogene, Progesteron, Testosteron, Kortisol, sie alle entstehen direkt aus Cholesterin. Ein zu niedriger Cholesterinspiegel kann also unseren Hormonhaushalt empfindlich stören, unsere Energie rauben, die Stimmung kippen lassen und sogar den Zyklus beeinflussen.
Kann man zu hohe Cholesterinwerte über die Ernährung massiv beeinflussen?
Die Wahrheit ist: nur bedingt. Studien zeigen, dass die Ernährung bei den meisten Menschen den Cholesterinspiegel um etwa 10–20 % beeinflusst. Der Grund: Unser Körper reguliert die Cholesterinproduktion in der Leber sehr fein. Sinkt die Zufuhr, produziert die Leber mehr – steigt die Zufuhr, wird die Eigenproduktion reduziert.
Ein Ei enthält rund 200 mg Cholesterin, aber für gesunde Menschen gilt: normale Mengen erhöhen den LDL-Wert kaum – HDL kann sogar steigen. Viele alte Cholesterin-Mythen basieren auf Studien, die gesättigte Fette und Transfette nicht klar von Cholesterin aus Lebensmitteln unterschieden haben. Der Fokus sollte also auf der gesamten Ernährungsweise liegen, nicht auf einzelnen Lebensmitteln.
(siehe z.B. hier https://daem.de/blutfette-kardiovaskulaere-erkrankung-und-mortalitaet-eiverzehr-neuerlich-entlastet/)
Hier kommen die Hebel, die wir selbst steuern können – ganz ohne Panik oder Verbote:
1. Lösliche Ballaststoffe: Hafer, Leinsamen, Hülsenfrüchte – sie binden Cholesterin und Gallensäuren im Darm, sodass der Körper Cholesterin aus dem Blut nutzt, um neue Gallensäuren herzustellen.
2. Pflanzensterine: Hemmen die Aufnahme von Cholesterin aus dem Darm.
3. Bewegung: Regelmäßige moderate Bewegung steigert HDL („gutes“ Cholesterin) und unterstützt den Fettstoffwechsel.
4. Stressmanagement: z.B. Meditation, Yoga, Spaziergänge, bewusstes Atmen – senken Cortisol und entlasten den Stoffwechsel.
5. Gesunde Fette: Avocado, Nüsse, Olivenöl – unterstützen die Hormonproduktion und halten den Cholesterinhaushalt stabil.
Statine sind Medikamente, die die Cholesterinproduktion in der Leber hemmen. Sie können wirksam sein, aber sie haben erhebliche Nebenwirkungen: Muskelschmerzen, Müdigkeit, Schlafstörungen, Verdauungsprobleme und in seltenen Fällen Leber- oder Nierenbelastung. Gerade bei leichten bis mittleren Erhöhungen ist es oft sinnvoller, zunächst auf naturheilkundliche Maßnahmen zu setzen, die wir selbst steuern können.
Es ist ein lebenswichtiger Baustein für unsere Hormone und unseren Stoffwechsel. Wer versteht, wie LDL, HDL und Triglyceride zusammenwirken und auf Ernährung, Bewegung und Stress reagiert, kann sein Cholesterin im Gleichgewicht halten – ohne Panik, Verbote oder unnötige Medikamente.